Die Kommunikation oder Präsentation wissenschaftlicher Daten ist ohne Metaphern undenkbar

Wenn wir die Wissenschaft als einen Versuch betrachten, die Natur zu entdecken und zu erklären, uns eine Welt zu offenbaren, die unter der Oberfläche unserer Wahrnehmung des gesunden Menschenverstands liegt, eine Welt, die sich unseren Augen entzieht und auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, dann sind Metaphern erforderlich, um die Beobachtungen zu beschreiben, die zu Beginn jedes wissenschaftlichen Unterfangens durch Worte oder Zahlen nicht zugänglich sind.

 

Erst die Metapher macht uns die Welt des Nonverbalen zugänglich. Die Wahl der Metaphern ist schwierig, da sie die Denkweise, den Bezugsrahmen der Person widerspiegeln, die die Ergebnisse beispielsweise eines Experiments aufschreibt. Gleiches gilt für zu Papier gebrachte Gedankenmodelle.

 

 

Missverständnis, Missinterpretation, Nicht-Verstehen sind wie das tägliche Brot in dieser Welt. Wir sollten uns dessen bewusst sein, wenn wir lesen, diskutieren oder unsere Ansichten oder Meinungen äußern.

 

Im Folgenden habe ich den Baum als Metapher gewählt, um entzündliche Prozesse darzustellen. Wir alle kennen Bäume, lieben Bäume, wissen um ihre Bedeutung für uns und die Umwelt. Die Entzündung ist für mich ebenso wichtig für uns und unser Leben wie der Baum. Deshalb hielt ich diese Metapher für eine angemessene Wahl.

DIE ENTZÜNDUNG IST IMMER IN UNS
BEI WOHLBEFINDEN und BEI KRANKHEIT

 

Ich glaube, dass das Verständnis für die überragenden Bedeutung von Entzündungen für unser Wohlbefinden und die Krankheiten, die wir erleben, es einfacher machen, einen Weg durch den Dschungel von Diagnosen, Diagnosetheorien und Expertenmeinungen zu finden, die dann noch von all dem Medienrauschen überlagert werden.

Seit Jahrtausenden haben Menschen aller Kulturen das Phänomen der Entzündung beobachtet und beschrieben, weil sie seine Bedeutung immer gespürt haben. Auch wenn sie nicht über die heutige wissenschaftliche und technische Ausstattung verfügten, besaßen sie stattdessen das scharfe und aufmerksame Auge des Betrachters – etwas, das uns in der modernen Medizin fast vollständig verloren gegangen ist. Beobachtung war der Schlüssel zur Lösung des Problems, sie kann es auch heute noch sein!

 

DER BAUM DER ENTZÜNDUNG

Stellen Sie sich unseren Organismus als einen Baum vor. In den Wurzeln finden die Stoffwechselvorgänge statt, die die Energie erzeugen und bereit stellen. Diese Energie muss verteilt werden. Dies geschieht über den Stamm.

 

Nehmen wir einfach an, dass der Stamm unserem Stress-System entspricht, dieses selbst ein eng ineinander geflochtenes Gewebe aus Immunsystem, Nervensystem und Hormonen, das die Energie aufnimmt und verteilt. Äste und Zweige – die Entzündung – entsteht aus dem Stamm, aus dem Stress-System.

 

In Abhängigkeit vom individuellen Baum, der Baumart, den Umweltbedingungen, den Jahreszeiten oder dem Alter des Baumes wechseln die Äste und Zweige ihre Farbe, ihre Rindenstruktur oder sind von Moos- und Bakterienrasen überzogen, alle samt Zeichen für das Befinden des Baums.

Ebenso lebt die Entzündung in uns. Ob sie uns Wohlbefinden oder Krankheit beschert, hängt wie beim Baum von unseren individuellen Merkmalen und unserer Umwelt ab.

 

*Diese Systeme sind auch als die Supersysteme der Regulation bekannt.

 

Der Baum des Wohlbefindens

Die Entzündung läuft harmonisch reguliert und kontrolliert ab.
Das Stress-System arbeitet effizient. Der Baum gedeiht und ist wohl auf.

Der Baum der akuten Entzündung

Der Baum brennt, das Stresssystem ist hochaktiv. Die Entzündung ist ein akuter Prozess.
Wenn das Stresssystem effektiv arbeitet, ist diese akute Entzündung selbst-limitierend und endet mit der Heilung.

Der Baum der chronischen Entzündung

Die Entzündung schwelt, zunächst unbemerkt, bis sie sich in den Organen und Organsystemen niederschlägt.
Das Stresssystem ist überfordert und kann nicht effizient regulieren und kontrollieren.
In diesem Fall liegt dann eine chronische Erkrankung vor.