WARUM ENTZIEHT SICH ERNÄHRUNG DEN WISSENSCHAFTEN BIS HEUTE

Wissenschaft und Ernährung haben keine definierte robuste Beziehung zueinander, sie ähnelt vielmehr einem beliebigen Aufeinandertreffen. Die Wissenschaft scheint nicht zu wissen, wie sie sich der Ernährung annähern soll, und wie sie von den in sie über tausende von Jahren eingewobene Erfahrungen befreien könnte. 

»Erforsche dich selbst«

Die Naturwissenschaften betrachten die Einzelsubstanzen, aus denen unsere Nahrungsmittel zusammengesetzt sind. Experimente werden im Reagenzglas durchgeführt, dann beim Tier fortgesetzt und schließlich sollen Feldstudien bei Menschen die entsprechenden Annahmen untermauern. Anschließend werden die Schlussfolgerungen von einzelnen Wissenschaftlern gezogen. Bis heute fehlen in der Ernährungsforschung die eigens dafür definierten Bezugsrahmen und Hypothesen, die den Ausgangspunkt für die Forschungen bilden könnten. 

 

Die Westliche Wissenschaft möchte der sogenannten Objektivität zu Liebe die Erfahrung und den Beobachter aus ihren Untersuchungsansätzen herausdestillieren. Meiner Meinung nach ist das ein unmögliches Unterfangen, besonders wenn es um die Nahrung geht. Status quo ist derzeit, dass eine Substanz von Forschern untersucht wird und dann Schlussfolgerungen gezogen werden, die meist auf einer Assoziierung und nicht auf einer Kausalität basieren.

 

Wir, die Nicht-Experten bleiben bei der Beurteilung von Forschungsergebnissen uns selbst überlassen.

Die Geschichte ist reich an trügerischen Schlussfolgerungen. Bis heute weiß die Wissenschaft nicht wirklich, wie Ernährung in all ihrer Komplexität zu erforschen ist. Die Lösung liegt dabei nicht in der Aufspaltung. 

Solange wir nicht wissen, welche Parameter oder Muster von Parametern wir berücksichtigen und messen müssen, um ein Studienkonzept zu entwickeln, das es uns dann ermöglicht, das entsprechende Kollektiv von Menschen auszuwählen, die statistischen Methoden zu bestimmen und die Komplexität angemessen zu reduzieren, solange müssen die Ergebnisse, mit denen wir konfrontiert werden, als vorübergehend und flüchtig angesehen werden. Bis jetzt bleiben wir mehr oder weniger uns selbst und unseren Erfahrungen überlassen. 

Das Motto lautet also trotz aller Wissenschaft noch immer: „Erforsche Dich selbst“!

Vertrauen wir Arzneimitteln mehr als Lebensmitteln?

Im Nahrungsmittel- und Ernährungsbereich ist Marketing oft stärker als jede Wissenschaft. Wissenschaft und Werbung vermischen sich auf undurchsichtige Weise. Zu den Quellen des Wissens vorzudringen, ist uns kaum noch möglich. Wir müssen deshalb lernen, mehr auf unsere eigene Erfahrung zu vertrauen und uns selbst erforschen.

Wir vergessen allzu häufig, dass unser Essen unser Wohlbefinden bestimmt und nicht unsere Arzneimittel. Wenn ich also weiß, wie ich essen muss, damit ich mich gut, frisch und fit fühle, dann bin ich für mich auf dem richtigen Weg. Da die Auswahl an Lebensmitteln so unüberschaubar geworden ist, habe ich für mich persönlich einige Richtlinien zusammengestellt, die mir helfen, mich im Labyrinth der Angebote nicht zu verheddern. 

Das Verlangen nach Nahrungsmitteln

 

Unsere Nahrungsmittel beeinflussen die Appetitregulation. Der komplexe Kreislauf der Kommunikation zwischen den Stoffwechselprozessen, dem Stress-System und den Nervenzentren erzeugt in uns das Gefühl von hungrig oder satt sein, von Schmackhaftigkeit und dem Verlangen nach mehr bis hin zum Suchtverhalten. Es ist ein sensibles Gleichgewicht und ein kompliziertes System, das wir noch längst nicht durchschauen. Deshalb sind wissenschaftliche Erkenntnisse schnell überholt und die Sichtweisen einseitig. Zucker und andere Kohlenhydrate beeinflussen offensichtlich die neurobiologische Komponente dieser Regulation. 

Es mag wohl stimmen, dass Zucker glücklich macht, Schokolade antidepressiv wirkt und Salz das Verlangen nach mehr Salz erzeugt, da sie über unser Nervensystem, Einfluss auf unsere Stimmung nehmen. Es handelt sich also um eine neurobiologische Wirkung von Kohlenhydraten bzw. Salz nicht um eine Stoffwechselwirkung.
Ob es das uns bekannte Belohnungssystem im Gehirn ist, das diese Abhängigkeit hervorbringt, ist nicht bewiesen und wird von Forschern bereits wieder in Frage gestellt. Jedenfalls sind Übergewicht und Fettleibigkeit mehr als ein Ergebnis von zu vielem Essen.

Ich habe als Mädchen zehn Jahre lang klassisches Ballett getanzt und mindestens vier bis sechs Stunden pro Woche trainiert. Das Körpergewicht war immer ein Thema. Nach jeden Ferien hieß es: „Wieder zugenommen?“ So begann meine Karriere der Diäten.


Ich erinnere mich gut, dass ich die Kohlenhydrate weggelassen habe. Ich aß Käsestückchen mit Butter, Wurst ohne Brot oder Fleisch ohne Sättigungsbeilage, wie mein lieber Vater zu sagen pflegte. Heute, da ich mich mit dem Thema Fett intensiv beschäftige,  erinnere  ich mich wieder lebhaft an diese Zeiten.


Irgendwann, ehrlich gesagt, ich erinnere mich nicht mehr wann, änderte sich meine Sicht und ich begann Fett zu meiden. Seit zwei Jahren esse ich wieder Fett, ohne die Panik dick zu werden.