Viele Störungen des Wohlbefindens sind die Folge eines überlasteten Stresssystems. Unter dem Einfluss von chronischem Stress kann der Körper nicht mehr zur Ruhe kommen. Patienten leiden unter einer Vielzahl von Krankheitssymptomen. Ärzte sind nicht in der Lage, mit ihren diagnostischen Möglichkeiten etwas Messbares zu entdecken. Messwerte sind oft nicht schlüssig und können die Ursache der Krankheit nicht lokalisieren.
Und hier sind wir wieder und stoßen mit unserer linearen Denkweise an Grenzen. Regulationsstörungen sind real, auch wenn wir nicht wissen, was wir messen sollen und wie sie zu messen wären. Wenn wir keine Ahnung haben, worauf wir uns fokussieren sollen, wie können wir dann das Problem angehen? Ganz ehrlich, warum akzeptieren wir die Symptome nicht als Spitze des Eisbergs vergeblicher Heilungsbemühungen aufgrund einer gestörten Regulation?
Da nichts Greifbares zur Hand ist, werden Patienten häufig in die Psycho-Ecke gedrängt. Auch wenn es ein psychisches Problem wäre, ist diese Diskriminierung keineswegs gerechtfertigt. Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, dass wir den Menschen in einen physischen und einen psychischen Teil aufspalten. Diese Trennung hilft uns keineswegs, Wohlbefinden oder Krankheit zu verstehen.
Wer funktionelle Störungen und Erschöpfungszustände auf die leichte Schulter nimmt und sich ohne entsprechende Erholungsphasen weiter belastet, der kann leicht von einem chronischen Müdigkeitssyndrom* eingeholt werden. Die Regulationssysteme zur Stressverarbeitung ermüden durch die pausenlosen Belastungen. Die Immunität wird geschwächt. Allergien brechen aus, Infektionen, Wundheilungsstörungen entstehen oder aber ein atopisches Ekzem kann ausgelöst werden oder sich verschlimmern. Das autonomes Nervensystem reagiert mit Fehlleistungen wie z.B. Blutdruckregulationsstörungen, Herzklopfen oder Reizdarm, um nur einige zu nennen.
*Die Unterscheidung zwischen Burnout und chronischer Müdigkeit ist verschwommen. Vielleicht finden wir den Konsens, dass das chronische Müdigkeitssyndrom auf die Langzeit-Nebenwirkungen einer Virusinfektion zurückgeführt wird, nur eine These. Ich unterscheide die beiden hier nicht, da die Symptome mehr oder weniger gleich sind und die Therapiepfade zum Wohlbefinden auch.
Die charakteristischen Symptome eines allgemeinen Krankheitsgefühls können auftreten: Temperaturregulationsstörungen, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Mangel an Motivation, Kopfweh, Gliederschmerzen und auch Kreuzschmerzen...
Die Ursachen für solche Erkrankungen – die grundsätzlich durch ein überfordertes Stresssystem verursacht werden – lassen sich in der Regel nur schwer in der Krankengeschichte nachweisen. Da dieses System Teil eines so komplexen Netzwerks ist, ist die Erkennung von Störungen im Beriech der Regelkreise nach wie vor eher eine Frage des Zufalls als das Ergebnis einer gezielten medizinischen Untersuchung.
Die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten liegen daher in ganzheitlichen Therapieansätzen wie Biestmilch, Kräutermischungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Pilzen oder Akupunktur und moderatem Training angepasst an das Ausmaß der Erschöpfung.
Aber ob diese Substanzen oder Mischungen bei der jeweiligen Regulationsstörung agreifen können, lässt sich nur durch Ausprobieren feststellen.