BEWEGEN SIE SICH, DAS SITZEN IST UNSER FEIND

Der menschliche Organismus ist dazu gemacht sich zu bewegen. Ich möchte an dieser Stelle ein paar Studien zitieren, die uns eindrücklich zeigen, wie wichtig es ist, dass wir uns bewegen.  

Wir sitzen im Auto, am Arbeitsplatz und zuhause vor dem Bildschirm.  Die Studie der Vanderbilt Universität kommt auf durchschnittlich 7,7 Stunden pro Tag. Publiziert im American Journal of Epidemiology 2008. 


In 2010 publizierte die Amerikanischen Gesellschaft für Krebsforschung im American Journal of Epidemiology folgende Zahlen: Von 1993 bis 2006 wurde der Gesundheitszustand von 123.216 Menschen, davon waren 69.776 Frauen, dokumentiert. Die Ergebnisse waren alarmierend. Für Frauen, die keiner sportlichen Aktivitäten nachgingen und mehr als sechs Stunden am Tag saßen, lag die Wahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum zu versterben 94% höher, als bei denen, die sportlich aktiv waren und weniger als drei Stunden täglich sitzend verbrachten. 


Bei Männern lag die Wahrscheinlichkeit für den selben Zeitraum bei 48%. 


Im Januar 2010 publizierte das British Journal of Sports Medicine einen Artikel, indem ebenfalls hervorgehoben wird, dass, wenn wir sportlich aktiv sind und trotzdem zu viel sitzen, die Wahrscheinlichkeit chronisch zu erkranken massiv ansteigt. 


Diese Aussage untermauert generell die Studienergebnisse, die nahelegen, dass regelmäßige Bewegung ungeachtet von der Intensität zu langes Sitzen nicht kompensieren kann. 


Ebenfalls in 2010 publizierte die Universität Queensland in Australien: Auch wenn Menschen den Richtlinien für physische Aktivität Folge leisteten, kann zu langes Sitzen zu Stoffwechselstörungen führen. 

Wir sitzen also zu viel.

 

Sitzen macht uns krank, es wird in unseren Breiten zur häufigsten Todesursache. Was auch immer wir tun, wir sollten aufstehen und uns bewegen.

 

Ob Ausdauertraining, Krafttraining, Cardio, High Intensity Workouts, Tabata, Zirkeltraining oder Bootcamp, Poweryoga, Pilates etc., die Vielfalt der angebotenen Programme wird fast wie bei den Diäten immer unüberschaubarer. Ebenso wenig wie beim Essen erlöst uns hier die Wissenschaft von der Qual der Wahl. 
Ich selbst habe mich für eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining entschieden. Einfach deshalb, weil ich der festen Überzeugung bin, dass einseitige Belastungen nicht gut für uns sind. 

 

Welches Trainingskonzept wir verfolgen und auf welchem Leistungsniveau wir uns bewegen, um insgesamt fitter zu werden und uns wohler zu fühlen, im Gleichgewicht zu bleiben, ist immer ein Balanceakt. Ohne dass wir uns etwas quälen, können wir uns leider nicht verbessern. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen. 

Trainieren bedeutet immer regelmäßiges Wiederholen. Es ist ein Prozess der regelmäßiger Reize bedarf, ohne Monotonie zu erzeugen. Das ist wirklich nicht leicht umzusetzen. Wahrscheinlich ist bei jeder sportlichen Aktivität die größte Schwierigkeit, einerseits regelmäßig zu üben und trotzdem nicht immer das Gleiche zu wiederholen. Die Kunst des Trainings besteht genau darin nicht in die Monotoniefalle zu fallen, und nicht zu viel und nicht zu wenig zu tun.

 

Möchten wir Fortschritte spüren, müssen wir unseren Körper über gewisse Grenzen hinaus locken ohne zu übertreiben. Trotz aller technischer Hilfsmittel, die uns heute dabei unterstützen, unsere Fort- und Rückschritte zu messen, ist ein gutes Körpergefühl nicht zu ersetzen.

Trainieren bedeutet nicht nur die Muskeln und den Kreislauf in einem besonderen Maße zu stimulieren, sondern den gesamten Körper mit all seinen komplexen Stoffwechselvorgängen und neuromuskulären Bahnen. Motivation ist wichtig und hilft uns durchzuhalten. Wenn wir den Effekt unserer Bemühungen zu spüren beginnen, wird alles leichter und wir beginnen Freude zu empfinden. Endlich werden die die Stimmung hebenden Endorphine freigesetzt. 

 

Haben Sie den Mut zu experimentieren, um Ihre Grenzen zu fühlen und den Zustand von Gleichgewicht und Wohlbefinden zu erfahren. 

Bewegung unterstützt die positiven Effekte der Entzündung.  

Entzündungen verknüpfen uns mit unserer Umwelt

Sie sind mit der allgemeinen Auffassung vertraut, dass Entzündungen bei Krankheiten wie Infektionen oder chronischen Erkrankungen wie Atherosklerose, kardiovaskulären Erkrankungen, Tumoren, Diabetes-Typ-2, Multipler Sklerose oder entzündlichen Darmerkrankungen etc. vorliegen. Die Entzündung ist jedoch mehr als nur ein krankmachender Zustand. 

Wie schon mit dem Baum der Entzündung beschrieben, geht die Entzündung aus den Interaktionen von Immunsystems, autonomem Nervensystems und Hormonen hervorgeht. Wenn diese Systeme als Stress-System optimal kooperieren und kontrollieren, dann bleiben die Entzündungen unterschwellig und dementsprechend nicht nachweisbar. Es geht Ihnen gut, Sie fühlen sich wohl. 

 

Vor allem entlang der Schleimhäute von Magen, Darm und Bronchien sind die unterschwelligen Entzündungsprozesse von zentraler Bedeutung. Stellen Sie sich ein feinmaschiges Filternetzwerk vor, das uns mit der Außenwelt verknüpft und unsere Kommunikation mit den Abermillionen von Molekülen wie z. B. Nährstoffen, Viren und Bakterien, mit denen wir in jedem Augenblick unseres Leben zusammentreffen, reguliert. 

Bakterien helfen bei der Regulation und Kontrolle der Entzündung

 

Jeder von uns besitzt seine eigene charakteristische Darmflora. Aber nicht nur der Darm ist dicht mit Bakterien besiedelt, auch in den Bronchien, in der Harnblase, in der Muttermilch und sogar in der Gebärmutter hausen diese solange verkannten für unser Wohlbefinden unersetzlichen Lebewesen. Die Bakterien sind Teil der auf kleiner sanfter Flamme lodernden entzündlichen Prozesse. Sie stimulieren, sie dämpfen und sie unterstützen den Darm bei seiner Verdauungsarbeit. 

 

An den Grenzflächen des Organismus unterstützt dieses äußerst komplexe, engmaschig vernetzte System der Bakterien das Immunsystem, Nervensystem und die Hormone bei der Kontrollarbeit. Bisher wurden 400 Arten von Bakterien entdeckt, die 1,5 kg unseres Körpergewichts ausmachen. Sie sind integraler Bestandteil der Verdauungsarbeit und bestimmen  den Austausch mit der Umwelt maßgeblich mit. 

 

Ohne Unterlass strömen Bakterien, Viren, Spurenelemente und Abertausende von Makromolekülen aus unserer Nahrung wie Kohlenhydrate, Enzyme, Eiweiß  etc. durch uns. Ob sie uns gut bekommen oder nicht, wird immer wieder neu entschieden und hängt in erster Linie davon ab, ob die Kommunikation dieses fein abgestimmten Filtersystems intakt ist. Ob ein Erreger oder ein Molekül eine Krankheit auslöst oder nicht, wird ebenso von dessen Zustand bestimmt. Es gibt also kein gut oder schlecht an sich.  

Zusammengefasst: Die Entzündung ist grundsätzlich ein physiologischer Prozess und bestimmt maßgeblich unsere Befindlichkeit. Solange sie unterschwellig bleibt, können keine Entzündungsparameter im Blut nachgewiesen werden. Die Regulation funktioniert reibungslos. Krankheiten und Unwohlsein beginnen, wenn die Entzündungen außer Kontrolle geraten. Stellen Sie sich einen See vor. Wenn die Wasseroberfläche glatt und ruhig ist, dann geht es uns gut, wenn die Wellen sich kräuseln, vielleicht sogar Schaumkronen tragen, dann fühlen wir uns krank. Das Gleichgewicht und dessen Regulation sind gestört.

Was hat nun all dies mit Bewegung zu tun?

 

Eine Reihe von Studien belegen, dass moderate körperliche Bewegung das Stress-System auf sehr positive Art und Weise stimuliert. Es konnte nachgewiesen werden, dass z. B. die Tumormarker bei Brustkrebs fallen. 

Ein aktives Leben hilft also, die Wahrscheinlichkeit, dass eine unterschwellige in eine chronische Entzündung zu übergeht, zu verringern. Eine chronische Entzündung ist, wie bereits erwähnt, das kalte Feuer, in dem sich chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes-Typ-2, Tumoren oder Autoimmunerkrankungen entwickeln. Noch einmal, das viele Sitzen ist unser größte Risikofaktor zu erkranken.

Bewegen, aber nicht übertreiben

 

Sportliche Aktivität ist ein Stressreiz für Ihren Körper. Der Reiz ist positiv, wenn Sie eine Steigerung Ihrer Leistung beobachten. Der Reiz hat negative Auswirkungen, wenn Sie sich zu viel zumuten. Wenn Sie sich nach zwei bis drei Tagen immer noch erschöpft und müde fühlen, dann ist das Gleichgewicht Ihres Organismus bedroht. Sie müssen sich mehr Ruhe gönnen. Wenn Sie es schaffen, Ihre Aktivitäten in den Grenzen zu absolvieren, in denen Sie weder Ihr Immunsystem, noch das vegetative Nervensystem und/oder die Hormonregulation in Gefahr bringen, dann können Sie sicher sein, dass Sport eine vorbeugende Maßnahme für ein langes und gesundes Leben ist. Bitte denken Sie aber daran, dass auch andere Faktoren wie zum Beispiel genetische Voraussetzungen und Ernährung eine Rolle spielen.