Beinahe alle Zellen unseres Organismus tragen Insulin- und Glukagon-Rezeptoren, wenngleich von unterschiedlicher Dichte. Die Muskelzelle ist dicht mit Insulinrezeptoren besetzt, hat jedoch kaum Glukagonrezeptoren. Die Muskulatur ist neben der Leber der größte Glykogenspeicher des Organismus.
Für alle Säugetiere ist Insulin überlebensnotwendig, denn es hält den Blutzuckerspiegel konstant. Insulin ist das wichtigste Hormon der Blutzuckerregulation. Zucker in zu großen Mengen ist toxisch für unsere Zellen. In unserem Blut zirkulieren „nur“ ca. zwei Teelöffel (4g) Glukose.
Insulin entscheidet über unser Körpergewicht. Denn bei einem Überangebot an Glukose (Blutzucker) sorgt das Insulin dafür, dass die Glukose in die entsprechenden Speicherorgane abtransportiert wird. Dazu gehören Muskulatur und Leber. Beide gehören zu den wichtigsten Glykogenspeichern. Ca. 400kcal können so gespeichert werden.
Als Glykogen bezeichnet man die Speicherform der Kohlenhydrate.
Es sind aneinander gekettelte Zucker- bzw. Glukosemoleküle.
Aber was geschieht mit dem Rest? Der Rest des Überschusses gelangt in die Fettzellen. Es ist das Insulin, dafür sorgt, dass der Überschuss an Glukose in den Fettzellen als Triglyceride gespeichert wird. An dieser Stelle beginnt der Prozess des Dick Werdens. Je mehr Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel unter Druck setzen, umso mehr Insulin muss freigesetzt werden.
Aber leider verlieren die Zellen mit der Zeit ihre Sensibilität für Insulin. Die Rezeptoren werden durch den ständigen Reiz taub. Das gilt beinahe für jeden zweiten von uns. Jetzt sprechen wir von Insulinresistenz. Erst entsteht eine prädiabetische, dann ein diabetische Stoffwechsellage mit allen bekannten Konsequenzen. Diese Zustand des Stoffwechsels führt auch dazu, dass Sie nicht abnehmen. Die Fettspeicher können aufgrund des ständig erhöhten Insulinspiegels nicht abgebaut werden.
Insulinresistenz
Wenn die Rezeptoren einer Zelle ständig von Signalen überflutet werden, dann antwortet die Zelle irgendwann nicht mehr. Ihre Rezeptoren werden taub, ähnlich wie unser Ohr, wenn es dauerhaft dem selben Ton ausgesetzt ist.
Wenn durch die Menge an Zucker (Kohlenhydraten), die wir zu uns nehmen, ständig Insulin freigesetzt werden muss, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten, dann reagieren die Zellen bei vielen von uns nicht mehr auf den Insulinreiz. Wir sind dann resistent gegenüber Insulin und leiden an Diabetes Typ-2.
Glykämischer Index
Diese Zahl sagt Ihnen, wie viel Insulin ein Nahrungsmittel freisetzt. Je niedriger dieser Index ist, desto weniger Insulin wird gebraucht, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Blutzuckerspitzen provozieren die Insulinfreisetzung. Der Spiegel im Blut fällt rasch ab. Sie haben wieder Hunger oder eine Attacke von Heißhunger.
Fertignahrungsmittel und Kohlenhydrate wie Zucker und Getreide benötigen sehr viel Insulin. Fette benötigen kein Insulin.
Melatonin – ein Hormon aus der Hypophyse und den Fettzellen
Melatonin ist ein sehr spannendes Molekül. Es findet meiner Ansicht nach zu wenig Beachtung. Auch ich hätte es beinahe vergessen. Es ist ein uraltes Hormon und kommt in allen lebenden Organismen von der Pflanze bis zum Menschen vor.
Es nimmt eine zentrale Position im Stoffwechsel ein. Die Energieverteilung, die Regulation des Körpergewichts und unsere innere Uhr, der zirkadiane Rhythmus des Organismus, werden maßgeblich durch Melatonin gesteuert. Insulin kann ohne Melatonin sein Wirkungen nicht entfalten.
Melatonin unterstützt den Wandel des Fettgewebes von weiß zu braun. Licht stoppt die Melatoninproduktion. Eine gestörte Melatoninfreisetzung, wie sie im Alter, bei Schichtarbeit oder durch die Lichtverschmutzung unserer Umwelt vorkommt, kann zu Insulinresistenz, Schlafstörungen und Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit führen.